Andreas Niederhauser

Einführung Katalog 2014

483
Einführung Katalog 2014
17. Mai 2014

EINFÜHRUNG
Andreas Niederhauser (*1961 in Zürich) arbeitet seit nunmehr 20 Jahren als Künstler mit Schwerpunkt ungegenständliche Malerei. Zum Kunstschaffen fand er
als Autodidakt über den Umweg als Sachbearbeiter in der Abteilung Bildende Kunst beim Migros-Genossenschaftsbund und sein Engagement in der unabhängigen Kunstszene in der Stadt Zürich. Im Laufe der künstlerischen Tätigkeit hat er an zahlreichen Zwischennutzungsprojekten partizipiert.

Zurzeit ist Andreas Niederhauser Präsident des Vereins Kunsthaus Aussersihl.
Dieser setzt sich seit 2005 in visionärer Weise für mehr Atelier- und Ausstellungsräumlichkeiten in Zürich ein. Der Verein war eine der treibenden Kräfte des kürzlich beendeten Zwischennutzungsprojekts OG9 (2012–2014) in einem ehemaligen Dienstgebäude der SBB beim Hauptbahnhof, das Neubauten der Europaallee weichen musste. OG9 war Ort der künstlerischen Produktion, Präsentation und Diskussion. Andreas Niederhauser hatte dort mit rund zehn Kunstschaffenden ein Atelier und realisierte im Rahmen der Ausstellungsreihe Vorzimmer gemeinsam mit dem Maler Sebastian Sieber die raumfüllende Malidee Überwurf.

Die hier abgebildeten Werke entstanden von 2010 bis 2014. Sie zählen zu einer Werkgruppe, die Andreas Niederhauser grösstenteils im OG9-Atelier schuf. In
dieser zeigt sich eindrucksvoll, wie der Künstler sein Werk mit Beharrlichkeit und Experimentierfreude vorangetrieben hat. Wir sehen Bilder mit einer gefestigten, eigenständigen Handschrift, mit souveräner Wahl von Format, Bildträger, Pinselstrich und Farbe von frisch anmutender Leuchtkraft. Andreas Niederhauser interessiert eine rasche gestische Malweise. Es treffen in einem reduzierten Duktus Farbe, Fläche und Strich in spielerischer, immer wieder neuer, variantenreicher Weise kontrastvoll aufeinander. Viele der Bilder wirken auf einen ersten Blick flächig. Indes lassen Farbe, Form und Komposition zugleich einen Bildraum mit Tiefe entstehen. Trotz einer Malweise, die den Bildaufbau weitgehend nachvollziehbar macht, werden wir als Betrachter fortwährend überrascht – und staunen.

Ein Teil der abgebildeten Werke wird in der Ausstellung von Andreas Niederhauser in der Galerie Werner Bommer in Zürich vom 17. Mai bis 6. Juni 2014 zu sehen
sein. Es handelt sich um die erste Einzelausstellung des Künstlers in einer traditionsreichen Galerie.

Bruno Z'Graggen
Kunsthistoriker und freier Kurator